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Datum: 02.03.2020

Klimaschutz wird im Main-Tauber-Kreis ernst genommen

„Klimaschutz wird im Main-Tauber-Kreis ernst genommen“, erklärte Landrat Reinhard Frank in der Sitzung des Lenkungskreises Klimaschutz Main-Tauber im Landratsamt. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden zahlreiche eingeleitete oder bereits umgesetzte Maßnahmen erläutert. Sie basieren auf dem Klimaschutzkonzept für den Main-Tauber-Kreis.

Das Klimaschutzkonzept wurde im Jahr 2018 durch den Kreistag beschlossen. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass schwerpunktmäßig die Leuchtturmprojekte Energieeffizienz, Solardachinitiative und Elektromobilität vorangetrieben werden. Der Lenkungskreis setzt sich aus Vertretern des Kreistags, Sponsoren von Banken und Energieversorgern, Energieberatern sowie Mitarbeitern der Landkreisverwaltung zusammen.

Dezernent Jochen Müssig berichtete, dass die Leuchtturmprojekte in alle Gesellschaftsbereiche vermittelt werden sollen. Der Landkreis selbst möchte eine Vorbildfunktion übernehmen. Bei der Energieeffizienz helfen der Kreis, die Städte und Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger kräftig mit, die Ziele zur CO2-Reduktion zu erreichen. Inzwischen gibt es eine lange Liste von umgesetzten Projekten zur Energieeinsparung. Fenstertausch, Heizungsmodernisierung, Fassadendämmung, Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED oder auch die Einsparung von Streusalz durch Umstellung auf Soletechnik sind einige Beispiele. Auch im Landratsamt selbst erfolgten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz wie beispielsweise Fenstertausch oder Dachdämmungen an kreiseigenen Liegenschaften.

Bei der Gewinnung von regenerativer Energie mit Photovoltaik wurde daran erinnert, dass der Kreistag den Weg für die Installation von PV-Anlagen auf kreiseigenen Gebäuden freigegeben hat. Inzwischen wurden drei Ausschreibungspakete gebildet. In Kürze soll eine Anlage auf einem Verwaltungsgebäude am Wellenberg in Tauberbischofsheim installiert werden.

Ergänzend wird auf die Freiflächenphotovoltaik gesetzt. Die Landkreisverwaltung wird deshalb zu Bund und Land Kontakt aufnehmen. Ziel ist, deren Grundstücke entlang der Autobahnen und der Schienen auf Eignung zu prüfen. Auch die kreiseigenen Grundstücke werden dahingehend geprüft, ob dort Freiflächenphotovoltaikanlagen gebaut werden können. Sämtliche Maßnahmen werden mit den Interessen der Landwirtschaft und des Naturschutzes abgestimmt, versicherte Dezernent Jochen Müssig.

Im Rückblick auf das Thema E-Mobilität wurden die Maßnahmen für den Radverkehr, für die Schiene und für die Ladesäulen-Infrastruktur herausgestellt. Städte und Gemeinden wirken gerade beim Letzteren mit. Der Landkreis beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Wertheim eine E-Ladesäule im Kloster Bronnbach aufzustellen. Schwung für die nachhaltige Mobilität soll zudem die neue Mobilitätszentrale im Bahnhof Bad Mergentheim bringen. Weitere Einrichtungen dieser Art werden in den Bahnhöfen Lauda und Wertheim angestrebt. In Mobilitätszentren können nach der Nutzung von Bus und Bahn E-Fahrzeuge und Pedelecs geliehen werden, um die Reise individuell und nachhaltig fortzusetzen.

Großes Lob zollte Jochen Müssig den Energieberatern und den beratenen Bürgerinnen und Bürgern. Im vergangenen Jahr fanden 86 Beratungen statt, mehr als die Hälfte der Beratenen hat die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt. Dies belege, dass Energieberatungen wichtig und erfolgsversprechend sind. Es wird angestrebt, das Angebot zu erweitern.

Auch auf neue Vorhaben und Maßnahmen wurde eingegangen. Der Main-Tauber-Kreis und das Bündnis Klimaschutz Main-Tauber planen einen Energie- und Mobilitätswendetag am Samstag, 27. Juni, in Tauberbischofsheim mit Informationen und Ausstellungen. Für den Herbst ist ein Gespräch mit dem Titel „Klimaschutz in der Landwirtschaft“ geplant. Die Landkreisverwaltung wird in die Kreistagsgremien die Projekte „Job-Ticket“ und „Kreisweites Car-Sharing-Systems“ einbringen.

Auch durch Aufforstungen soll zum Klimaschutz beigetragen werden. Hierzu referierte Karlheinz Mechler, Leiter des Forstamtes im Landratsamt Main-Tauber-Kreis. Aufgrund des Klimawandels müsse bei Aufforstungen künftig auf resistentere Baumarten wie Douglasien und die Eichenmischwälder gesetzt werden, erklärte Mechler. Landrat Frank zeigte sich erfreut darüber, dass sich einige Städte und Gemeinden bereits dem Programm „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ angeschlossen haben. „Auch die Landkreisverwaltung wird konkrete Aufforstungsprojekte zur Beschlussfassung in die Gremien einbringen“, kündigte der Landrat an.

Thomas Pöhlker vom Unternehmen Energielenker aus Greven stellte Wege für eine klimaneutrale Landkreisverwaltung vor. Pöhlker sieht insbesondere bei Liegenschaften, Mobilität und Beschaffungen Handlungsmöglichkeiten. Bei den Liegenschaften betrifft dies sowohl die Bausubstanz als auch den Einkauf von Strom, Gas und weiteren Energieträgern. Bei der Beschaffung wird angeregt, auf Umweltlabel zu achten. Und bei der Mobilität sollte es Anreize für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Nutzung des öffentlichen Verkehrsangebotes geben. Ebenso regte er die Umstellung der Dienstwagenflotte auf Elektroautos an.

Um weitere Akteure für den Klimaschutz zu gewinnen, möchte die Landkreisverwaltung Energiebotschafter schulen. Ansprechpartnerin ist Katrin Stephan, Telefon 09341/82-5822, E-Mail katrin.stephan@main-tauber-kreis.de.

Für interessierte Personen besteht weiterhin die Möglichkeit, sich zu Energieberatungen anzumelden oder Informationsmaterial zu den Themen E-Mobilität, Solartechnik und Energieeffizienz anzufordern. Kontaktadresse ist das Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Gartenstraße 2, 97941 Tauberbischofsheim, Wirtschaftsförderung, Telefon 09341/82-5708, E-Mail wirtschaftsfoerderung@main-tauber-kreis.de, Internet www.main-tauber-kreis.de/wirtschaft.

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